Lacoste Booster als Produkt eines Imperiums
Dass Lacoste sein Label so wirksam einsetzen kann, hat viele Gründe. Neben dem "tierischen" Motiv ist es der gute Ruf des Unternehmens, verbunden mit einer kaufkräftigen Klientel - die eine jahrzehntelang gleichbleibende Qualität genießt. Bereits die ersten Entwürfe des Markengründers waren vom Wunsch getragen, strapazierfähige Erzeugnisse zu bieten - denn René Lacoste war Profisportler und musste sich auf die Haltbarkeit seiner Kleidung verlassen können.
Darüber hinaus legte er jedoch auch großen Wert auf Attraktivität. Seine Erscheinung auf dem Tennisplatz sollte dem sportlichen Know-How in Nichts nachstehen. Diesen Anspruch verfolgen Lacoste-Produkte bis heute. Sie sind eine Mischung aus Lässigkeit und Eleganz - die sowohl bei Kleidung und Schuhen als auch bei den Taschen-, Brillen- und Parfumkollektionen des Labels zum Tragen kommt. Zwischen 1933 und 1952 waren die Erzeugnisse ausschließlich in Europa erhältlich; anschließend begann die fruchtbare Zusammenarbeit mit der New Yorker Bekleidungs-Company David Crystal.
Nach Lacostes Tod leiteten seine Söhne Bernard und Michel das Unternehmen; dann brachten zahlreiche internationale Fachkräfte ihr Wissen ein - darunter der französische Parfümeur Jean Kerléo. Er arbeitete seit Mitte der 1960er Jahre für das renommierte Unternehmen Jean Patou, auf dessen Schaffensliste der Kult-Duft Joy steht. Von hier aus kreierte Kerléo das allererste Lacoste-Parfum und die Komposition Eau de Sport.
Sein größter Traum war die Einrichtung eines Duft-Archivs, für das er sich seit 1976 stark machte. Doch viele Hersteller hatten Angst, ihre geheimen Formeln an einem öffentlichen Ort zu hinterlegen, sodass Kerléos Idee zunächst scheiterte. Stattdessen rekonstruierte er beliebte und nicht mehr erhältliche Kreationen auf eigene Faust. Ein Talent, das ihn zum verdienten Nachlass-Empfänger des Parfümeurs F. Millot machte, der Kerléo verschiedene Rezepturen vergangener Jahrzehnte vererbte.
Mit Unterstützung namhafter Branchenführer erreichte der leidenschaftliche Parfümeur sein Ziel schließlich doch: Am 26. April 1990 eröffnete in Versailles die Osmothèque, deren Bestand mittlerweile auf mehr als 3.000 Duft-Beschreibungen angewachsen ist. Unter ihnen befinden sich Kreationen aus der Zeit des Römischen Reiches, das Lieblingsparfum von Napoleon Bonaparte und Klassiker wie Chanel No. 5.
Das Rezept für Lacoste Booster steht seit 1996 zur Verfügung - jenem Jahr, in dem Jean Kerléo den vitalisierenden Duft komponierte und als Produkt des Hauses vermarkten ließ. Er selbst zog sich 2008 aus dem Parfumgeschäft zurück und übergab die Leitung seines Herzensprojektes an Patricia de Nicolaï, die nunmehrige Präsidentin der Osmothèque.