Der Duft Diptyque Tam Dao erzählt Yves Coueslants eigene Geschichte
Yves Coueslant beschloss nach der Rückkehr seiner Familie nach Paris, nicht wie sein Vater ins Geschäftsleben einzusteigen. Stattdessen schlug er sich als Porträtmaler, Bühnenbildner und Schauspieler bei Tourneetheatern durch, wo er dem Regisseur Jean Cocteau begegnete, sowie den Schauspielern Jean Marais und Michèle Morgan. 1961 nahm Coueslant ein Darlehen seines Vaters an, um sich niederzulassen. Gemeinsam mit seinen Freunden Desmond Knox-Leet, einem Maler, und seiner Frau, der Textildesignerin Christiane Gautrot, eröffnete er auf dem Pariser Boulevard Saint-Germain einen der ersten europäischen Lifestyle-Shops für Stoffe, Kerzen und Tapetendesigns. Seine Accessoires kamen im Paris der 68er gut an, denn sie verkörperten die Werte der Nachhaltigkeit, der Integrität und multiethnischer Traditionen.
Yves Coueslant benötigte keine Werbekampagnen, um seine Nischendüfte, die er seit 1968 verlegte, zu promoten. Die Liebhaber seiner Kollektion, zu denen auch Frankreichs Ministerpräsident Mitterand zählte, fanden von alleine in seine Boutique, deren Name "Diptyque" von ihren zwei Fensterflügeln herrührte. Beeinflusst von den Idealen des Frühsozialisten William Morris, designete Coueslants Mitstreiter Knox-Leet die Label-Designs für ihre Flakons im Stile der Präraffaeliten. Ihre Kunst- und Architekturbewegung, bekannt durch die Werke des Jugendstilmalers Dante Gabriel Rossetti, lehnte um 1870 den Industrialismus ab, um die Arts-and-Crafts-Bewegung zu gründen. Die drei Freunde sahen sich als deren Nachfolger und Diptyque als humanistisch begründetes Kunstprojekt.
Ein Krebsleiden zwang Yves Coueslant, trotz seines Erfolges kürzer zu treten. 1993, nach dem Tode Knox-Lees, übergab er seine inzwischen 23 Boutiquen einem Geschäftsführer, um ins Land seiner Kindheit zu reisen. In der Folge erschienen seine Indochina-Düfte Oyédo (2000), eine Hommage an die Kaiserstadt Edo, Tam Dao (2003) und Do Son (2005).