Eine Idee der Vergangenheit
Das Werbefoto für Casamorati Fiero zeigt einen jungen Mann, der einen übergroßen Flakon von Fiero in den Händen hält. Vor einem weißen Hintergrund steht er in weißem Anzug, weißem T-Shirt und hellgrauem Schal. Er schaut verträumt auf die funkelnd grüne Flasche, wir sehen seine Augen nicht, weil sie auf den Flakon gerichtet sind. Sein Gesicht ist dezent geschminkt. Die Grundfarbe des Lidschattens findet sich in der Farbe der Lippen wieder, ebenso ist das Rouge in derselben Farbe gehalten. Das Gesicht ist hell gepudert. Seine dunkelblonden Haare sind unter einer weißen Perücke versteckt. Statt Haaren besteht die Perücke aus einzelnen Papierstreifen, die zu einem riesigen Turm aufgebaut sind. Papierlocken fallen an der Seite und am Rücken hinab. Eine grüne Schleife ziert die Perücke am Hinterkopf, doch wir sehen nur einen kleinen Teil davon.
Diese Aufmachung vereint moderne Elemente mit der Idee der Vergangenheit. Hohe Perücken trugen Männer im Barock und Rokoko, also mindestens 100 Jahre bevor Casamorati Parfums herstellte. Deshalb ist es wohl eher die Idee der Vergangenheit, als Tatsachen. Das passt auch zur Philosophie von Casamorati, einer Kollektion von Vintage-Düften des Hauses Xerjoff.
Claudio Casamorati gründete seine Parfümerie 1888 in Bologna und gehörte zu den bekanntesten Parfümeuren seiner Zeit. Er war weltweit mit seinen Düften und Seifen erfolgreich. Casamorati Fiero entführt nun in die Zeit klassischer Gentlemen, die selbstbewusst und zielsicher ihren Weg gehen. Dabei tragen sie vielleicht viel weniger Macho-Männlichkeit in sich, als wir vermuten. Immerhin sind die Düfte von Xerjoff als Unisexdüfte kreiert, insofern enthalten sie Duftakkorde, die bei Frauen und Männern auf Gegenliebe stoßen.